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Adventure Enduro Slowakei 2007

Adventure Enduro Slowakei 2007

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Es galt einen Rekord zu brechen, eine Enduroreise, organisiert in und durch d.r.m. und das unter 1000 Orga-Mails. Ich glaube, der Rekord von Afrika 2002 besteht nach wie vor. Dennoch, man sollte sich nicht taeuschen lassen, das Planungschaos war auch diesmal perfekt. Die Truppe hatte sich auch diesmal relativ fruehzeitig zusammen gefunden, nur Otschko bezahlte den Wechsel in einen neuen Job und in die Abhaengigkeit eines _sehr_ grossen deutsche IT-Dienstleisters mit Urlaubssperre, natuerlich nur mit ca. einer Woche Vorlauf. So begab es sich, das ich diesmal nicht selber fahren musste, sondern von einem freien Platz in Chris’ Terrorsprinter partizipieren konnte. Sonntag mittag schlug erst Rainer nebst Frank bei mir in CB auf, kurz danach auch Chris und Kay. Das aufladen war schnell erledigt, ein paar Kalorien und etwas Koffein wurden wie immer im Restaurant zum goldenen M eingeworfen und dann ging es schon auf die Autobahn in Richtung Krakau. An der Grenze waehle Thorsten die falsche Spur und landete bei der LKW Abfertigung. Praktischweise gibt es das Sonntagsfahrverbot und somit bestand die einzige Schwierigkeit darin, der netten Zoellnerin die Paesse gefuehlte 20m hochzureichen. Ich bin mir sicher, die Dame hat nicht mehr als das Gesicht des Fahrers gesehen. Irgendwann nach ca. 1000 Abbiegungen, Kurven, endlos grossen Parkplaetzen und langen Geraden erreichten wir die polnische Autobahn und genossen fortan die Weihungen einen frueheren oesterreichischen Verlierers: 60 km “Autobahn” aus Zeiten, wo Moppeds noch Lafetten montiert hatten. Dank der EU gab es dann endlich auch viel guten beton unter den Pneus und die Reise konnte entspannt weitergehen. Der Terrorsprinter uebernahm relativ schnell die Fuehrung, weil wir glasklar mengenmaessig in Sachen Navigationsgeraeten ueberlegen waren: 3 Stueck an der Zahl, das eingebaute Navi vom Sprinter - liebevoll “Schlampe” vom Besitzer tituliert, dann ein europaweites mobiles System von Garmin, von mir respektvoll “Uschi” benannt und schlussendlich ich selber - tatsaehlich Falk genannt -, denn nichts geht ueber ausgekluegelte Sichtnavigation. Den ewigen Streit zwischen Schlampe und Uschi habe ich immer durch hervorragende Papierkarten fuer mich entschieden und ab und an fuer Verwirrung gesorgt, aber ich bin mir sicher, ich habe echt den kuerzesten Weg gefunden. Nach endlosen Kilometerns auf polnischen, tschechischen und slowakischen Strassen - unterbrochen durch, nunja, interessante Fahrerwechsel: Chris steht vom Fahrersitz auf, der Terrorsprinter faehrt tempomatgesteuert weiter und noetigt Kay zum fliegenden Fahrerwechsel bei Tempo 110. Nachdem das ueberraschenderweise gut - nur unter fast fassungslosen Gesichtern der bisherigen Beifahrer - geklappt hat, erklaerte Chris dem Kay dann die noetigen Kniffe, wie man dieses Teil steuert. Ich mein, wir fahren in einem Nutzfahrzeug, aber man findet da quasi alles an Komfort, was man in teureren Mitel- und Oberklasselimousinen vorfindet, Automatik, Regensensor, Lichtautomatik, Navi, Soundsystem, Bordcomputer. Weiss der Teufel, was da alles drinne war, es ist wohl leichter, aufzuzaehlen, was das Ding nicht hat ... Naja, nachdem wir in der Slowakei dann noch die Vorraete an SuperPlus fuellten und als rollende Bombe unterwegs waren, erreichten wir dann abends in der Dunkelheit endlich das Gebiet, wo wir lt. Karte nach links abbiegen mussten zum Hotel Remata. Waehrend der Suche nach dem Abzweig wurden wir ploetlich von einem anderen Sprinter aus “AA” ueberholt, das konnte nur der Schwabe sein. Das entfachte in Kay dieses achaische “meiner ist laenger” Gefuehl und ploetzlich befanden Chris und ich uns nebst dem mental abwesenden Fahrer ein einem Infight zweier hochmotorisierter Kastenwagen auf einer mehr oder weniger einspurigen Bergaufstrasse wieder. Die harmloseren Sprueche aus dem hinteren Off (da, wo ich sass) lauteten “Hoer auf mit der Scheisse” oder “du willst doch jetzt und vor allem hier nicht ernsthaft ueberholen?”. Letztendlich lehnte ich mich dann irgendwann unentspannt zurueck und verliess mich auf die Tatsache, das Kay auch 2 Kinder hat ;) Dieser Sieg ging an Tilo. Aber es sollte sein einziger in den naechsten 5 Tagen bleiben, abgesehen vom am meisten ballistischen Ueberwinden eines Hindernisses. Im Hotel wurden wir dann herzlich von Max und Ivanna begruesst und wir genossen den restlichen Abend bei Bier und gutem Essen.

Der Morgen begann fuer fast alle mit einem gutem Fruehstueck, nur Thorsten und ich hatten eher wenig Lust auf feste Nahrung, der Palatschinken vom Vorabend war offenbar mit schlechtem Ei zubereitet, denn beide hatten wir die Nacht arg mit dem Magen zu tun und wir liessen uns die ganze Sache gut durch den Kopf gehen. Nahrung, feste dazu ging bei mir garnicht und irgendwie waren die Knie aus Gummi, aber die G**lheit war groesser als die Vernunft und so stand ich auch 9 Uhr auf dem Vorplatz vom Hotel bei der Fahrerbesprechung vom Max. Kay hat noch schnell die neue Helmcam montiert, die uns netterweise der bis dahin unbekannte Ralph aus d.r.m. kurzfristig zur Verfuegung stellte, montiert. Max hat mich zum letzten Mann benannt und so wartete ich geduldig, bis alle losfuhren. Nein, nicht alle, Thilo bearbeitete sehr intensiv den Kickstarter seiner quasi am Vorabend zusammengebauten Husqvarna und als der Bock dann endlich lief, lief nicht nur der Motor, sondern auch jede Menge Kuehlwasser in die Natur. Nunja, Tilo hat aus den Erfahrungen gelernt und hat immer ein Backupmotorrad dabei. Schnell das Leistungslos XR650L aus dem Sprinter geholt und geschaut, ob die nach gefuehlten 5 Jahren Stillstand ansprang. Sie sprang an, aber auch dieses Krad war inkontinet und sabberte Sprit auf den Parkplatz. Das war schnell gefixt und dann wurde auch noch ein wenig Luft nachgepumpt und in der Zwischenzeit kam der erste Kundschafter der Gruppe zum Hotel um nach dem Rechten zu schauen. Zu dritt ging es dann endlich los und wir holte die Gruppe ein, die immerhin schon 3 km Strasse hinter sich hatte. Nun konnte es endlich losgehen. Ueber ein paar nette Schotterwege und dann Wiesen erreichten wir recht schnell eine Art Naturcrosspiste. Die sah so ganz niedlich aus, nicht zu gross, was sich allerdings im Nachhinein als Trugschluss erwies, weil ca. 90% der Piste sich im von uns spaeter tituliertem “Maerchenwald” (SFB: r.i.p.) befand. Da es in den letzten Wochen haeufig geregnet hatte, bestand der Boden aus einer fuer ambitionierte Endurofahrer eher ungeliebten Mischung: feuchter Lehm und Schlamm. Das machte uns das Leben die naechsten Stunden - achwas, Tage - schwerer und foerderte bei einigen auch Traumata zutage.Endlich ging es in den Wald hinein und nach einer netten Bachdurchfahrt erreichten wir die erste Auffahrt. Ansich war die ueberhaupt nicht schwierig, Schwierigkeiten bereitete uns nur der Untergrund, man konnte kaum Grip aufbauen, die Reifen setzten sich sofort zu mit Menschenfresserschlamm und zwangen uns zu ungewollten, aber spannenden Linien ... Max schoss hoch und wo ein Berg ist, da ist ein Kay. Der also hinterher und sah sich ziemlich schnell auf dem Boden der Tatsachen wieder. Ein Anlauf zu nehmen erwies sich aufgrund des angrenzenden Baches als quasi unmoeglich, sodass einfach der Schwung fehlte; der rutschige Untergrund tat sein Uebriges. Die Truppe sah sich seinen zweiten, deutlich besser vorbereiteten Versuch interessiert an, der allerdings aehnlich erfolgreich endete. Das nahm ich dann zum Anlass, ihm es gleich zu tun, ueberraschenderweise befand ich mich nach 5 Sekunden Fahrt oben auf der Auffahrt. So liess sich das Geschehen mit Spati, Thosi und Chris, die es dann auch geschafft hatten, gut von oben verfolgen. Kay hat sich dann auch wieder gesammelt und einen dritten Versuch gestartet, diesmal mit einer anderen Linienwahl. Nur endete der Versuch schon im Ansatz nach dem Touchieren eines Baumes an einem Baumstumpf. Man sah sofort, das das sicher sehr weh tat und auch Max war ziemlich schnell bei ihm. Die Erstversorgung erfolgte mit Eisspray und brachte wohl etwas Linderung. nach einer Weile ging es wieder und wir konnten weiterfahren. Die Spuren verliefen im Wald kreuz und quer ueber diverse Anstiege und Abfahrten inklusive einer netten Schlucht. Die Auffahrten erwiesen sich aber teilweise als unfahrbar, weil der schmierige Untergrund kaum bis keinen Grip aufbaute. Kurz bevor wir wieder aus dem Maerchenwald rausfuhren, merkte ich, das ich nun aufgrund der naechtlichen Vorfaelle und der Tatsache, da sich keinen Bissen zum Fruehstueck herunterbekommen hatte, Tribut zollen musste. Soll heissen, ich hatte kaum noch Kraft und fuehlte mich zunehmend unwohler. Das ergab auch eklatante Konzentrationsschwierigkeiten und so mass ich die letzte Auffahrt gut aus und verfehlte die nach links abbiegende Spur knapp (TM) und landete oberhalb der Spur und kippte nach links herunter. nach zweimaligem Ueberschlagen seitwaerts befand ich mich ca. 3m tiefer. Irgendwann kamen ein paar Jungs und halfen mir da aus dem Dickicht heraus. Oben angekommen verweigerte ich erst einmal jede Weiterfahrt, mir war das Riskio zu gross. Nach einigen geborgten Energieriegeln liess ich mich zur Weiterfahrt (Max: “alles easy”) ueberreden, weil das Mittagscamp sehr bald erreicht werden sollte. Die naechste - lustige - Herausforderung war eine unscheinbare Schlammdurchfahrt, etliche Jungs massen die Tiefe des Lochs aus und Chris wollte clever sein und entschloss sich zu einer alternativen Route. Diese erwies sich aber als tueckisch, unter dem hohen Gras lauerte ein tiefes Loch und Chris hing dann in einer ziemlich bloeden Lage ;) Nachdem wir ihn befreit hatten, ging es ueber die Hochwiesen zum Mittagstreffpunkt, der sich zufaelligerweise an einer weiteren Crosspiste befand. Auch hier habe ich nachwievor keinen Bissen herunterbekommen und sah mehr oder weniger neidvoll auf die Mitkradisten beim verschlingen des Grillgutes. Rainer hatte sich vorher auch einmal gemault und seine Kupplungsarmatur dauerhaft kaltverformt und so beschlossen wir nach kurzer Absprache mit Max die Heimfahrt zum Hotel auf eigene Faust. Ironischerweise ging es mir bei Ankunft beim Hotel schlagartig blendend, offenbar hatten die Energieriegel ihr Ziel erreicht. Vor lauter Langeweile machte ich einen kleinen Service am Krad und begutachtete den Whirlpool.

Da mir der Nachmittag vom ersten Fahrtag fehle, moechte ich die Ereignisse dennoch nicht im Dunkeln lassen und zitiere hier einfach mal den Bericht vom Kay des fraglichen Zeitraums:

    Ohne Falk, der durch die Sahneaktion ein bischen mit dem Kreislauf Probleme hatte, gings dann durch Wälder und Wiesen irgendwann zum Mount Impossible. Interessantes Teil, ein schnurgerader Weg durch den Wald hoch, der mit einer Auffahrt von ca 10m beginnt, dann 20m wieder eben und dann eben der MI. Ein paar versuchten es mit den 20m Anlauf doch dafür war der Boden zu rutschig und gleich nach 5m des MI war eine Wurzel, die einigen die Richtung versaute und Speed
    kostete. Die Lösung konnte eigentlich nur sein, von ganz unten Anlauf nehmen, also runter, 2.Gang rein und los, erste Auffahrt sanft übersprungen, Gas auf und rauf auf den MI, die Wurzel wurde zum Nebenschauplatz, einfach drüber gehämmert. Doch irgendwie wurde die Kiste immer langsamer und langsamer und plumps. Die erreichte Weite (ca 60%) war nicht schlecht, aber "oben ankommen" ist irgendwie auch anders. Kiste aufrichten, runter, 2.Versuch mit Anlauf. Der Sprung kam schon deutlich besser und Hahn blieb gleich mal voll auf laut, mit gut Speed schlug ich in den MI unten ein und hoffte nur, das mir jetzt NICHTS, aber auch GAR NICHTS, die Spur versaut, sonst würde ich mit FullSpeed an irgendeinem Baum kleben und dolle Aua haben...aber nein, die 400 tut ihren Dienst...fräääässs, hüüüpfff, schlinger, Grippverlust, hingesetzt, 1.Gang Hahn auf und flupp, Gripp wieder da, aber Moped verschwunden, klemmt irgendwo im Busch, aber schon deutlich weiter...im 3. Versuch habe ich dann vielleicht 85% der Strecke geschafft, aber die Kraft fürs aufrichten und umdrehen ging langsam aus, dieser Berg ist dummerweise da oben so steil, dass man die Kiste kaum aufrichten UND HALTEN kann, geschweige denn locker aufsteigen und wieder runterfahren, aber dazu mehr am 3.Tag.

Der Abend verlief in typischer Manier, man ass und trank und begutachtete die ersten Bilder und Videos. Allerdings gingen wir alle recht schnell ins Bett, weil den meisten ein langer Anreisetag und der erste Fahrtag doch kraeftig in den Beinen steckte. Die Sicherheit der Moppeds wurde durch zwei von Max gestellten Aufsehern sichergestellt, die die ganze Nacht kein Auge von unseren Maschinen abgewandt haben. Oder so.

Am zweiten Fahrtag holte sich Max Verstaerkung von einem seiner Kumpels - natuerlich auch auf KX250 - und begann sogleich mit einem Paukenschlag: muede Maenner auf kalten Enduros trafen auf einen langen und steilen Skihang. Mmhh, Gruppendynamik regelt, rechts spielt die Musik und nach ca. 500m immer entlang einer Liftstrecke war es fuers Erste auch schon vorbei. Nach ein paar Kilometern Erholung ueber Wiesen und Felder starrten wir wieder in einen dunklen Wald mit einer glitschigen Auffahrt. Nacheinander ging es los auf einem wirklich interessanten, aber auch recht schwierigen Pfad hoch, tief ausgewaschene Auffahrten wechselten sich mit trailartigen schmalen Wegen ab, durchsetzt von querliegenden Wurzeln und Baumstaemmen. Irgendwann erreichten wir wieder ueber lange Transferstrecken ueber ausgedehnte Wiesen ein weiteres Waldgebiet. Dort stiessen wir auf einem Feldweg rein und ploetzlich verschwand Petr, der zweite Guide, links hoch. Vor uns lag diesmal kein Weg, sondern ein Berg mitten im Wald, keine Wege oder Spuren waren zu sehen. Jeder versuchte mit mehr oder weniger grossen Erfolg dort hochzukommen. Einige schafften das, andere nicht und die waehlten, nachdem der weitere Weg geklaert war, eine leichtere Umfahrung. Mein Versuch war ein voller Erfolg, an das letzte Training gedacht, in die Rasten und ruhig im 2ten hochgetreckert. Oben angekommen wurde die lage gepielt, ich war spaet dran und es ging rechts ueber eine weitere kleine Auffahrt hoch, die keine Schwierigkeiten machte. Dann verschwand ein schmaler Pfad hoch in den Wald und die Jungs, die dort ihre Kraeder bargen, wiesen mich auf eine duetlich schwierigere Auffahrt als die letzte hin. Als der Weg frei war, schoen im 2ten und 3ten hochgeschossen, nur dummerweise uebersah ich da so eine bloede Wurzel, die sich quer ueber den Weg spannte. Diese Wurzel beeinflusste meine Richtung nachhaltig und ich fand mich auf dem Boden der Tatsachen wieder, just an der gleichen Stelle, die auch Herr Gehrke schon inspiziert hatte. Ein zweiter Verusuch endete genauso klaeglich und so bescheid ich, wir kneifen und waehlen Plan B: ausweichen. Mehr oder weniger quer zum hang ging es weiter hoch in den Wald, Petr gab die grobe Richtung wir suchten uns einen Weg auf eigene Faust nach oben. Kurz vor Ende war noch Zeit zum Verschnaufen, auf einer Art Plateau sammelten wir uns und inspizierten die letzten paar Meter, die ueber eine zum Ende hin deutlich steiler werdende Auffahrt von vielleicht 25m oben auf einem Weg endete. Ich startete mittendrin und meisterte diese Auffahrt fehlerfrei und beobachtete die restlichen Jungs. Frank auf der Berg hatte da so seine Schwierigkeiten und landete im Gebuesch, Rita praktizierte wieder einmal Endurowandern und liess Petr ihre Mittelrad KX hochfahren. Zum Schluss warteten wir nur noch auf Kay und Max. Es stellte sich heraus, das Kay eine Panne hatte, irgendwie hat sich sein Kerzenstecker in Wohlgefallen aufgeloest. Es wurde etwas mcgyuvert und dann endlich war auch Kay und Max oben. Petr fuehrte uns diesmal viel querfeldein. Das machte Spass und brachte interessantes Gelaeuf. Nach einer schicken, aber leichten Auffahrt quer durch den Wald, wo jeder in Eigenregie einen Weg finden musste, landeten wir ploetzlich in einem Steinfeld. Die Jungs, die vorne mitfuhren, haben es sich dann dort ordentlich gegeben: Thorsten hat beim rangieren ueber die grossen Wackersteine offenbar etwas das Gleichgewicht verloren und ist umgefallen. Leider lag da gerade ein grosser Stein im Weg, der sich nachhaltig in seiner Schwinge verewigte. Nachdem wir dieses Geroellfeld passiert hatten, fanden wir nach mehreren Anlaeufen und vielen verschiedenen Optionen, einen Huegel im Wald zu bezwingen zu einer netten Schlucht mit einem Bach unten. Diese Schlucht wurde nach Herzenslust beackert und gefraest. Das hat richtig Laune gemacht.

Der Weg zur Crosspiste und damit zum Mittagessen ging ueber weite Flaechen, Felder und Wiesen mit stetig wachsender Geschwindigkeit. An einer ansich ungefaehrlichen Stelle rutschte mir - warum auch immer - bei bestimmt 50 bis 60 km/h das Vorderrad urploetzlich weg und ich stieg nach einigen lustigen Links-Rechts-Ausschlaegen ueber den Lenker ab, dummerweise genau bei einer kleinen Bruecke. Haarscharf rutsche ich mit dem Helm an der Betonmauer der Bruecke vorbei und fand mich mitten in einer Staubwolke unter dem Mopped, mit dem Kopf irgendwie runter Richtung Bach wieder. FrankWe, der hinter mir fuhr, half mir wieder auf die Beine und aufs Krad. nach einem kurzen Check, ob mann und Mopped soweit OK sind, ging es weiter die letzten Meter zur Crosspiste und dem Grillgut. Nach dem Essen habe ich zuerst die Maschine ausfuehrlicher gecheckt, dann mich. Die Suzuki befand sich in einem guten Zustand, nur war der Zugschalter fuer die Zuendung irgendwie umgepolt, nach Kontrolle stellete ich fest, das sich der Schalter etwas deformiert hatte. Aber mit Hilfe von Kabelbindern hatte ich das problem recht schnell geloest. Nun inspizierte ich mich ein wenig intensiver und merkte, das mir mein neuer Axo Dobermann wahrscheinlich eine Rippe gerettet hatte. An der Stelle, wo der Lenker auf meiner Brust eingeschlagen ist, waren alle Befestigungsnieten herausgerissen und ein Stueck vom Brustpanzer war regelrecht herausgerissen. Das Fahrerhemd war auch gut zerfetzt, an der Brust und an der linken Schulter/Oberarm. Das Adrenalin verflog so langsam und damit kam der Schmerz, wie es ausschaute, habe ich mir mindestens eine Rippe mindestens heftig geprellt.

Nach dem Mittagessen ging es erst einmal auf die Crosspiste, 8km heftig andruecken zum guten Verdauen. Klar doch ;) Irgendwie lief es bei mir nicht so fluessig, der Kopf war nach dem Sturz noch nicht ganz frei und beliess ich es bei wilden Aktionen und beschraenkte mich, einen Teil des Feldes vor mich herzutreiben. Danach ging es ueber Stock und Stein zum Mt. Impossible. Petr verschwand ploetzlich an einem Abhang, Kay fuhr wagemutig *einGuideeinWeg* hinterher und durfte feststellen, das die Schwerkraft auch fuer ihn galt. Ich zitiere hier gern wieder, weil es keine Zeugen gab:

    Nach dem Essen lockeres Enduro wandern im herkömmlichen Sinne, irgendwann waren wir wieder in der Nähe des MI, genauer gesagt, 100m rechts davon und von oben. Der 2.Guide fährt locker auf den Abhang zu und abwärts, weg war er, ich dachte mir noch, hui, was denn das für eine Kante. Naja, runter kommen sie alle und schliesslich gilt: Ein Guide, ein Weg. Nach diesem Hang hat sich diese Einstellung allerdings etwas relativiert. Die ersten 10-20m gingen ja noch, doch dann wurde irgendwie alles immer schneller, trotz bremsen, teilweise kam die ganze Erde mit runter, der Lenker schlägt ruckartig ein und krabums - Einschlag in einem Busch. Der Scheisshang ist so steil, dann man die Karre gar nicht bergab aufrichten und aufsteigen kann. Also versuchen wir es quer, klappt. Kaum die Kiste wieder auf Talfahrt eingenorded geht das Spiel von vorne los, 10-15m weiter, krabums die 2. Einfach rollen lassen geht leider nicht, weil unten am Berg kein Ende zu sehen ist, der Fuss des Hanges ist mit Büschen zugewuchert, vor denen man 90 Grad rechts vorbei fahren muss, naja, irgendwann bin ich dann unten und kein Mensch zu sehen. Den Abhang wollte sich wohl keiner weiter runter stürzen und der 2.Guide war bereits verschwunden, doch da, das zarte Stimmchen seines 2T kreischt auf, aha, sie sind am Berg, am MI.

Wir harrten lieber der Dinge, die da kommen (sollten) und es kam Petr, undzwar den Mt. Impossible hoch. Fehlt ja eigentlich nur Kay. Kurz nachdem das Zweitaktgekreische verklungen ist, hoerten wir seinen Viertakter bollern. Er schraubte sich den Hang hoch, ueberwand bis dato alle Schikane, Wurzeln oder was auch immer, um dann vor einem eigentlich leichten, abgeflachten Stueck, wo man haette wieder Schwung holen koennen, doch noch die Kontrolle zu verlieren, weil einfach das Vorderrad die Fuehrung verlor. Der Sturz sah so nicht unbedingt spektakulaer aus, nur irgendwie ueberschlug sich der Bock hangabwaerts und landete unsanft 5m tiefer direkt auf Kay, der dann widerrum eigenartig mit dem Kopf voran in einen Baum/Busch gedrueckt wurde. das sah so bedenklich aus, das ich sofort runtergestuerzt bin. Ich habe dann Kay aus seiner misslichen Lage befreit, zum Glueck sah das alles schlimmer aus, als es war, auch wenn die Brille kaltverformt wurden. Irgendwie haben wir die Karre dann wieder aufgerichtetund Kay fuhr wieder runter. Wie der Kerl so ist, probierte er den Hang noch etliche Male, leider immer erfolglos.

Danach ging es geschlossen querfeldein durch die Pampa und landeten dann wieder im Zauberwald. Dort gab es wieder den Menschenfresserschlamm und schmierige Auffahrten. Da bei den meisten doch langsam die Kraefte zur Neige gingen, sahen sich viele zunehmend in Graben oder an/in/neben Auf- und Abfahrten wieder. Das Ganze wurde noch unterstuetzt durch kraeftezehrende Aktionen, wenn man mal wieer an einem bloeden Hang rudelweise Moppeds bergen musste. An einer besonders schoenen, aber eigentlich auch leichten Auffahrt hat dann unser Tilo den Vogel abgeschossen, er hat ganz sicher den Weg nach oben in der Distanz verdoppelt und 3 schoene, weitausholende Schlangenlinien hinbekommen. dafuer bekam er viel Applaus und den Spitzenname “Ballisto”. (das Video dazu gibt es in der Videosektion) Der Abend endete dann wie ueblich mit etwas Service und dann Whirlpool und Essen und Hopfenkaltschalen im Restaurant.

Der Mittwoch war dann wettermaessig anfangs sehr durchwachsen, die ganze Nacht hat es geregnet, was noch schmierigere Trails versprach. Auch diesmal war wieder Petr dabei und gleich der erste Versuch, knapp nach dem Hotel quer hoch in den Wald reinzustechen, misslang, die, die es versucht hatten, lagen links und rechts neben dem Trail, Petr inbegriffen. Also Plan B und neuen Weg gesucht. Nach einigen Wiesen und Feldern sahen wir vor uns einen Berg und eine schmale Auffahrt. Nach und nach verschwanden wir da alle im “Loch” und kaempften und auf dem sehr, sehr schmierigen Pfad nach oben. Ich hatte da auch so meine Schwierigkeiten: nachdem ich mal wieder gegerutscht war, hatte ich aber das Credo von Wuestenfahrten aufgenommen und natuerlich nicht das gas weggenommen, Gas soll ja bekanntlich regeln. Nunja, ich regelte dann quer zum Hang im Busch, aber immerhin ohne Sturz, wenngleich mit abenteuerlicher Linie. Nachdem ich mich wieder auf den Pfad zurueckgekaempft hatte, wurde ich sogar nich mal Letzter, Einige hinter mir kaempften auch noch mit der Tuecke der Materie. Rita hat es nach mehreren Versuchen sein gelassen und ist mit Max einen alternativen Weg gefahren. Dann wurde es langsam interessant, wir befanden uns auf einem Hoehenwanderweg, nur zwei Schuhe breit und hoch und runter ueber Stock und Stein, inklusive vieler rutschiger Wurzeln. Ich fuhr wie immer weiter hinten und stiess nach vielen Kehren, Steigungen, Gefaellen und querliegenden Baeumen auf Frank, die Berg hatte die Kette hinten gefressen durch das Abreissen der Kettenfuehrung an der Schwinge. Max und Rita kamen dann auch gleich nach und wir haben dann gemeinsam mcguivert. Danach ging es weiter und nach einer Weile ueber wirklich schoene, wenngleich auch rutschige Wege, kam ich dann zum Pulk der Anderen. Irgendwann ging es wieder runter und wir fuhren ueber weitraeumige Felder und Wiesen; die Rinder glotzten bloede. Petr fragte in den Doerfern immer wieder nach dem Weg, denn Holzarbeiten in den Waeldern hatten unseren urspruenglich geplanten Weg vereitelt. das hatte leider auch zur Folge, das wir diesmal doch etliche Kilometer Strasse abreissen mussten. Naja, da konnte man sich etwas erholen, aber bei unpassender Kleidung auch den Tod, weil es doch recht frisch und feucht war. Gegen 11 Uhr erreichten wir dann endlich das Tagesziel: mal wieder eine Crosspiste. Die war aber deutlich “crossiger” als unsere “alte” Piste. Nunja, erfreut dachte ich, ha, da koennen wir easy rumbrennen und dann lecker Grillgut einwerfen, aber weit gefehlt. Petr verschwand ploetzlich rechts im Wald, wir hinterher. Endlos Auffahrten, Abfahrten, in die eine Endurostrecke reingefraest wurde; alles gespickt mit diesem extrem rutschigen, lehmigen, Schlammuntergrund, was uns das fahren oft sehr schwer machte, weil einfach eine saubere Linie nicht drin war, das Mopped machte, was es wollte. Die Nerven lagen blank, Stuerze kamen immer haeufiger und an einem wirklich laecherlichen “Hang” wurde das Ausmass des Dramas offenbar. Man fuhr auf der Endurostrecke in diesem verschlammten Spurrillen, kam um die Ecke und sah vor sich einen ca. 1 m hohen Hang mit 2 Spuren drin, nix dramatisches, normalerweise lupft man etwas am Lenker und gibt leicht mehr Gas, fertig. Aber irgendwie standen da die Jungs, man kugelte vor sich hin und je laenger man da stand und die beste Spur analysierte, desto schwieriger erschien es uns, zumal der Anlauf recht begrenzt war. Ich probierte es einfach aus und rutschte unspektakulaer weg, barg die Karre und drehte um, nachdem etliche Andere auch scheiterten. Ein neuer Versuch war faellig, die 2 rein, Gas, rum um die Kurve, scheisse, warum fuehrt das Vorderrad nicht mehr und warum dreht hinten alles durch und vor allem: warum stand da ploetzlich ein Baum vor mir? Zu keiner Reaktion faehig, warum auch immer, ging nur noch eins: die Hand schuetzend vor den Kopf halten und einschlagen. Ich lag dann ziemlich bloed unter der Karre und der Kruemmer schmorte an meiner Hose und ich kam nicht raus, gegenueber filmte Thorsten und lachte. Als ich dann noch immer nicht rauskam, fragte ich “nett” bei Thosi nach, ob er denn jetzt nicht besser helfen und seine Schei**kamera wegpacken koennte. Fuer diesen kleinen Wutausbruch muss ich mich glaub ich bei ihm entschuldigen, er kann ja nix dafuer, das ich mich hier so brasselig anstelle. ;) Also Thosi: SORRY! Nach ein paar Metern auf der MX-Piste ging es dann runter zum KTM Zelt und zum lecker Grillgut. Nach dem Essen sorgte Spati fuer Erheiterung, er demonstrierte die Methode Goettingen zum reinigen eines Krades: man faehrt in einen Fluss und pruegelt das Motorrad ca. 30 m ueber kleine und grosse Wackersteine und freut sich danach ueber eine vom groebsten Schlamm befreiten Maschine.

Danach ging es wieder weiter, ueber Stock und Stein rund um die MX-Strecke. Rutschige Abfahrten, die man eher unkontrolliert, aber mit Stil runterrutschte, um sich dann vor Freude unten doch noch zu waffeln, schoene Endurotrails, die dieser verfi**te Schlamm leider zunichte machte und immer wieder Strecken quer durch die Botanik, weil entweder der originaere Weg nicht fahrbar war oder durch umgefallene Baeume ebenso unfahrbar wurde. Diese Fahrten quer durch den Busch waren weit schwieriger, als man sich das vorstellen konnte, denn der rutschige Untergrund und dann das Fahren ueber querliegende Baeume, wenn einem zeitgleich auch noch die Aeste um die Ohren flogen, war alles andere als einfach. Recht bald kamen wir zu einer steilen Auffahrt, die ich allerdings anfangs verweigerte, da ich mich erst einmal sammeln musste. Da ich die Dramen oben nicht selbst erleben konnte, zitiere ich mal wieder Kay, denn wo ein Berg ist, da ist Kay:

    Es ging wieder rein in den Wald und über Wege, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat, zu einer Auffahrt vom Feinsten. Eigentlich genügend Anlauf, das Ende nicht zu sehen und gespickt von Klamotten und alles, was sonst noch stört. Um die Ecke gekommen Hahn auf, klappt eigentlich immer, nur diesmal nicht, 4m vor dem Ende hat der Hügel auf der rechten Seite ein "Loch" mit einem Stein drin, was gepaart eine quasi senkrechte Schanze im Hang ergibt. Die "!§&!§%"$§)(%-KTM lässt sich diesen Weg nicht ausreden und *schlonnz* springen wir über den Stein. Entgegen allen Erwartungen landen wir immer noch vereint als Paar ein Stück weiter oben doch der Schwung reicht in Kombination mit Gas geben irgendwie nicht mehr bis ganz oben. Kein Problem, Kiste umdrehen, aufheben, nexter Versuch, nun weiss ich ja, NICHT RECHTS FAHREN. Bis ich wieder dran war, purzeln noch so einige andere den Berg wieder runter oder werden beim Hochfahren vom Second-Guide überholt, der in seinem sehr jugendlichen Leichtsinn da imho ein bischen übertrieben hat, was die Gefährdung von uns angeht, wenn er da im Slalom mit Affenzahn um die Liegenden und Fahrenden herum springt. Naja. 2. Versuch, Anfahrt Mitte, Speedometer sieht gut aus, doch dann, die KTM fühlt sich wieder der Schanze so hingezogen, noway...schöner Sprung, aber diesmal nicht gestanden...argl, aufheben, runter, nochmal. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Im 3. Versuch verfehle ich die Schanze nur knapp, ich bin eben doch stärker als sie und parke die KTM genau an der Oberkante Hang, wo wir beide dann geborgen werden....

Ich habe es dann auch versucht, landete aber so ziemlich an der gleichen Stelle wie Kay und konnte dann auch die Aktion von Petr live erleben, im Video sah das dann noch deutlich gefaehrlicher aus. Ich habe dann die Zette wieder am Stueck nach unten gebracht und mit Kay, Rainer, Frank und Rita eine alternative Route nach oben gesucht und mit Max’ Hilfe auch gefunden. Nun verliessen wir die MX-Piste mit seinen Endurotrails (die muesste man mal bei trockenem Untergrund fahren koennen: lecker) und kamen ueber viele Wiesen und Felder zu einer Abraumhalde von was auch immer. Zumindest war es _sehr_ verschlammter Schlick, was man aber auf den ersten Blick leider nicht erkennen konnte. An einer Auffahrt wuerfelten die ueblichen Verdaechtigen, die anderen genoosne wie immer den Anblick ;) Irgendwie schafften es dann einige hoch (Petr, Kay), der Rest suchte sich einen alternativen Weg hoch, der auch schon so die eine oder andere Ueberraschung barg. Nunja, wir sammelten uns und hielten dann auf einen Hang am Ende des Hochplateaus aus Schlamm zu, viele Endurofahrer, viele Wege, auch ich suchte mir einen eigenen und landete prompt mitten im Menschenfresserschlamm. Im Prinzip war nur noch 1 Meter zu ueberwinden, leider verbarg sich eine kante unter dem Schlam, die mich ein wenig aus dem Konzept und die Maschine zum stillstand brachte. da stand ich nun wie ein Guppy und das Hinterrad ward nicht mehr gesehen - keine Chance, allein da raus zu kommen. Mit Hilfe der Jungs und 2 Bergegurten haben wir das dann auch geschafft, nachdem aber erst einmal Tilos Leistungslos aus ebenso misslicher Lage befreit wurde. Danach ging es nach Hause. Allerdings nicht einfach die Strasse entlang, nein, die Strasse war ein kleiner Bach, den wir wieder und wieder kreuzten. Das hat extrem Laune gemacht und war wieder einmal echtes Enduro fahren, wie es leider in Deutschland zumindest legal nicht mehr moeglich ist. Das Highlight war dann eine tote Kreuzotter, die wir waehrend einer Rast gefunden hatten. Es sah so aus, als ob das Tier an einem kleinen Ast, den es offenbar fressen wollte, verendet ist. So ging das weiter, bis wir bald darauf in bekanntes Gebiet kamen und nach ca. 80m km (hehe, Wochenrekord!) im Hotel ankamen. Abends wurde etwas Service gemacht und Tilos grosse Stunde kam, er machte eine Motortotalzerlegungsperformance mit der Husqvarna, nachdem die eher unwillig laufen wollte und Tilo offenbar keinen Bock mehr hatte, seine XR, die irgendwie ohne Fahrwerk und Motor fuhr, weiter durch die Waelder und sich in den Wahsninn oder zumindest Konditionswahnsinn zu treiben. Die Husky wollte partout nich sauber laufen und mit tatkraeftiger Hilfe eines Edelschraubers von Max wurde festgestellt, das sich Metallteile in der Kupplung befinden. Das ging nich so ohne weiteres zu reparieren und Tilo musste so weiterhin mit der XR ausreiten. Der Rest des Abends verlief landestypisch, essen, Bier und diesmal leider keine Ueberraschung. Max meinte, das koenne er hier in diesem Hotel leider nicht bringen ;)

Der Donnerstag begann mit bestem Endurowetter. Max hatte uns wieder solo unter der Mache und es ging anfangs easy ueber Stock und Steink, vorzugsweise ueber weite Felder ohne viel Stress. Dann ploetzlich bog er unvermittelt hangabwaerts in den Wald ein und dann ging das Schuften wieder los, es gab anfangs noch “Wege”, sehr steile Abfahrten, die man kaum im runterrutschen auf allen Vieren meistern konnte. Doch Halt, einer konnte das, Frank auf XR400 zeigte uns alles, das mit exzellenter Fahrtechnik sehr viel moeglich ist, vor allem das kontrollierte Herunterfahren sehr steiler Abfahrten. Respekt! dann kamen wir an den Rand zu einer Abfahrt in ein kleines Tal, welches an die Irrfahrten vom letzten Mal erinnerte. Max, Spati, Thosi, Chris und Kay fuhren runter, der rest weigerte sich vorerst, die Einen (Tilo, Frank und Rita), weil das sehr schwierig aussah, die anderen (FrankWe, rainer und ich) deswegen, weil wir die rumaenische Enduroregel Nr.1 anwandten: fahre nie irgendwo runter, wo du nicht wieder hochkommst. Die Jungs unten ackerten die bekannten Bachlaeufchen mit entsprechend bekannten Aufwand an Mensch und Material langsam hoch, wir suchten uns oben parallel einen Weg, immer mit Blick nach oben fuer moegliche Auswege. Um die Situation unten im Bachbett zu schildern, zitiere ich ein weiteres mal den geschaetzten Herrn G aus B. an der S.:

    Ganz vorsichtig fuhr Max dann in ein Tälchen zu einem Bach runter, Spati, Thosi, Chris und ich hinterher (bei Max gilt immer noch Ein Guide-Ein Weg). Dann verschwand Max im Bach und fuhr diesen aufwärts. DIe anderen kamen gar nicht erst runter und Chris suchte schon nen Ausweg, nix da. Spati tobte gleich hinter Max her, Thosi und ich zögerten noch kurz, aber dann. Endlich mal ein Bachbett (letztes Jahr hatten wir 3 davon am Tag :) ), also rein da. Thosi vorne weg. Zwischendrin gesellt sich dann Chris noch dazu. Die beiden hängen irgendwo fest, aber sie sind ja zu zweit, und ich bekomme grad Gripp, muss man nutzen, in die Rasten, Kupplung und los...ich fahre ganz gut den Bach hoch, komme um die Kurve und denke noch, ohhh shit. Ein Stufe, purer Felsen, quasi senkrecht und 50-60cm hoch. Die Frage war, Schwung der Fahrt nutzen und Vorderrad in die Luft schiessen oder tragen. Ich entschied mich natürlich für die Gewaltmethode, was auch ganz gut ging, mich nur kurz stocken liess, als das KTM-Vorderteil wieder runter kam und mit Motor/Rahmen auf den Stein aufschlug...argl Glück gehabt, nix passiert, absteigen, Vollgas, das Hinterrad folgt und steht oben, Gas, weiter fahren und plöpp stehe ich hinter Spati, der an einer Wurzel hängt und um Hilfe bittet. Na klar, dafür sind wir ja hier. Also rumgehoben die Kiste Gas und los gehts, und weg war er. Prima, nun stand ich alleine an der Scheiss Wurzel Danke :) (meine innere Einstellung und Gefühlswelt zu Wurzeln tat ich glaube ich schon kund).

    Eine neue Methode musste her, ich brauchte 3 Hände, Gas, Kupplung und gleichzeitig das Mof hinter über die Wurzel heben mit dem patentierten Exsicherheitsgurtgriff am Heck. Da ich bekanntermassen nur 2 Hände habe, entschied ich mich, die Kupplung als überflüssig zu degradieren. 1. Gang, Halbgas, Kupplung loslassen, Rad dreht, hinten wuchten, heben, schreien, fluchen, zerren, gripp und mit einem 1-m Sprung ist die Wurzel überwunden. Ging ganz gut eigentlich so ohne Kupplung :) Weiter gehts und Kati und ich schrauben uns den Bach rauf, bis im Fadenkreuz der Brille die PostDRZ und Spati auftauchen, das ist die Stunde der Wahrheit, Alternativweg berechnet und hergebrannt. Völlig k.o. und Nahe am Umfallen komme ich oben bei Max an und sauge am Camelbag wie ein Baby an Mutters Brust.

Am Ende des Bachbetts sammelten sich die Bachbetterklimmer und Max beschied, die Drueckeberge muessten auch runterkommen. Also gut und schkussendlich kamen auch wir in den Genuss vom Bachbett, wenn auch nur von ca. 30 Metern, die es allerdings auch in sich hatten. Die Ausfahrt aus dem Tal lag vor uns, ein ca. 60m lange, schraeg zum Hang hinaufgehender, schwer zu erahnender Pfad, der leider wie ueblich mit diesem doofen Schlick versehen ist. Das eigentlich Schwierige daran war aber eine Kuhle, ca. 15m nach Start, die verhiess nicht Gutes, man verliert dort den Schwung und kommt ins Rutschen. Nach einigem Hin- und Her nebst Bergeaktionen mit dem Gurten kamen wir aber alle oben an und folgten dem schmalen Pfad, der schliesslich in einem Rohr durch einen Bahndamm endete. dann ueberquerten wir die grosse Strasse und landeten wieder im Wald, Max schoss einfach hoch in den Wald und “bat” uns, einfach nach oben zu fahren, mehr nicht ;) Jeder war aufsich allein gestellt, es gab keine Wege, nur den Hang, die Baeume und uns. Das war alles nicht ganz so einfach, ich kam aber relativ gut durch und vorwaerts und begab mich zum Sammelpunkt. Nachdem ich eine Weile nichts gehoert hatte von den Fehlenden, begab ich mich zu Fuss bergab mit meinem Bergegurt, um zu helfen. Wie es Anderen so erging, moechte ich anhand der Berichte von Kay hier schildern (lassen):

    Aha, 5m rein in den Wald und dann im rechten Winkel direkt bergauf, hossa. Ich fuhr los, Gripp, na immerhin etwas, Spuren suchen und fahren am Berg ist auch eine Herausforderung. Ich bresche durch einen Busch und sehe Rita winkend und Richtung zeigend, aha, Danke, da lang...wieder quer durch Büsche schraubt die KTM sich den Berg rauf, Arsch nach hinten (Gewicht hatter ja genug) und Bauch nach vorne (dito), so hat die KTM Gripp und ich verhindere immer grad so das Ausheben vorne. 10 oder 20m weiter teilt sich wieder das Chlorophyll und Spati steht da, vor Schreck bleib ich auch stehen. Ich sehe eh grad keinen Weg, höre nur ein paar Leute oben, okay, also versuchen wirs nochmal mit der ArschBauchMethode, geht, weiter nach oben, an ein paar Leuten vorbei ändern die Rufe plötzlich die Richtung, ah...hier hätte man abbiegen müssen, nagut. Nicht schlimm, von oben runter ist immer leichter als andersrum und so war ich wieder bei der Gruppe. Tilo hatte weniger Glück, sein Leistungslos und Gewichtsschwein hatte arge Probleme am Berg und damit Tilo auch, das Ding ist aber auch schwer beim Aufheben, ich mache mich auf die Suche. Wir finden ihn und suchen leichtere Weg, am Schluss ist er auch oben, aber fertig, richtig fertig, ebenso Chris und seine KTM.

Nachdem wir uns alle gesammelt hatten, ging es weiter, i.d.R. ohne dem Vorhandensein von Wegen. Nach einer Weile ging es ein ganzes Stueck bergab, ziemlich steil sogar. Das erfordert gewisses Geschick, zumal man immer wieder unliebsame Hindernisse wie querliegende Baeume vor sich hatte. Nach dem endlosen wieseln und waldeln erreichten wir eine Auffahrt, an der sich auch Max den Zahn ausgebissen hat. Die und jede Menge weiterer Auffahrten haben wir durch Baeume ausreissen und Bergegurt anwenden kameradschaftlich geschafft. Wir waren alle ziemlich alle, besonders Tilo, der einfach nur fertig, weil er mit seinem fetten Brocken doch arg zu kaempfen hatte. So ziemlich am Ende des Trails machten wir wieder eine Pause und warteten am Ende einer netten Durchfahrt auf die Nachzuegler. Hier machte FrankWa den Falk, der verendete am Baum am Ende der Auffahrt ;) Spati und Tilo fehlten noch, Spati war genervt, weil er vorher bergab mehrfach gestuerzt war und Tilo war eh platt, also suchten die sich eine alternative Route. Als Spati relativ unothodox von unten hochkam wurde max ploetzlich sehr nervoes und eilte zu Fuss runterm auf der Suche nach Tilo. Bald hoerten wir das typische Pfeifen der XR und Max pruegelte das Eisen elegant den Hang hoch. Tilo stapfte tapfer hinterher und lueftete dann das Geheimnis von Max’ Betriebsamkeit: fuer die Wiesen unten hatte Max keine Genehmigung und die Eigentuemer verstaenden wohl keinen Spass bei Eindringlingen auf ihrem Grund und wuerden wohl zur Waffe greifen. Nunja, wir waren alle heil und wollten endlich essen fassen, es war ja schon 14:30 Uhr. Recht schnell kamen wir zum altbekannten Grillplatz und vernichteten Wasser und Grillgut. Thosi und Spati suchten das Weite, sie wollten heute abend noch nach Hause fahren, der Rest bis auf die Nordlichter hatte noch einen extra Fahrtag.

Nach dem Futter ging es nur noch kurz weiter, wir versuchten wieder den kanal zu ueberqueren, was FrankWe nach Max und Rainer gelang, allerdings auch mit sehr schmerzverzerrtem Gesicht (hard balls! ;) ) dann ging es weiter zu einer netten Auffahrt auf einen Berg, den wir schon letztens genommen hatten. Hier kaempften die Jungs wieder, ich kaempfte nicht mehr, ich bin vorher bloede gestuerzt und habe mir den rechten Fuss vedreht, waere ich ohne Crossstiefel gefahren, waere ich nicht sicher, ob das so gut ausgegangen waere. Als wir dann abends beim Abendessen sassen, kamen Spati und Thosi ploetzlich wieder, nach 180 km mussten sie umkehren, weil sie ihre Paesse an der Rezeption hatten liegen lassen. Mmhh ;)

Am kommenden Morgen fehlten dann Spati und Thosi, die sind schon 5 Uhr gestartet, die Nordlichter verliessen uns dann auch. Ich beliess es beim zuschauen der Vorbereitungen, da mein dicker Fuss kein Motorrad fahren zuliess. Da ich nicht weiss, was am letzten, halben Fahrtag passiert ist, will ich an dieser stelle wiederholt Kay zitieren, der das alles nett beschrieben hat:

    Die 520er von Chris hat an Tilos Todeshang böse Material lassen müssen, so verschluckte sie soviel Öl, das sind noch 30min danach qualmte, die Lampenmaske wurde total zerstört, die Sitzbank ist gebrochen und gerissen und zudem ist später ein Kühlerschlauch abgesprungen bei dessen Fix der Ansatznippel undicht wurde. Abends begannen die Reparaturen, nexten Morgen ging es weiter, denn am 2.Kühler brach der Nippel gleich komplett raus. Also Flüssigmetall und Powerknete und warten... Die Gruppe war ohnehin dezimiert, weil Rainer und FrankWe ebenfalls abfuhren und Falk sich den Fuss verdrehte.

    Also stürmten am letzten Tag nur Rita, Frank, Chris, Tilo und ich los. Der Tag der Husky war gekommen, sie lief, der Kicki ging und das Kühlwasser war auch dicht. Ich war gespannt, was für Ausreden sie sich diesmal einfallen lassen würde. Doch erstmal war Chris dran, nach 1km Schotterpiste brach der geklebte Nippel wieder ab ->Hotel endofsk

    Doch die Husky lief, nach 10min bemerkte ich, dass der Seitenständer immer runter klappte. Tilo fixte das 2 mal, danach übernahm die Husky selbst den Fix, sie entledigte sich kurzerhand des Ständers. 15min Fahrzeit waren vergangen. Nach weiteren 5min kamen wir an eine Stelle, wo Menschenfresserbüsche standen, mit Lianen, und da musste man durch und gleich dahinter 4m auf die Strasse hoch, kleine Auffahrt. Tilo verheddert sich, stürzt, Husky kopfüber am Hang. Kupplungsarmatur am Lenker gebrochen. Mit Gewalt die letzte Schraube der Schelle angezogen, Fest. Nur anspringen will sie nicht, MISTBOCK. Ich kicke bis zur Erschöpfung, dann Max und dann läuft sie, aber nicht lange, paar Minuten später, plöpp und aus. Tilo kehrt heim und ich summe "10 kleine Negerlein" in meinem Helm. Mit Frank und Rita erkunden wir dann noch einen Bach und seinen Verlauf, fahren ein paar mögliche und unmögliche Sachen, es gestaltet sich wie eine Zusammenfassung der letzten Tage. Am Schluss landen wir dann wieder auf der kleinen Crossstrecke, die zu 90% im Wald verläuft und fahren bis dahin ungekannte, aber sehr nette Auf- und Abfahrten, die auch Rita, wenn sie denn noch wollte :) , gut meisterte. Gegen 12.30 wurde dann demokratisch die Heimreise beschlossen, man soll sein Glück nicht zu sehr herausfordern, was die Verletzungen betrifft.

Nachdem die Kradisten ungewollte oder gewollt sich dann schlussendlich am Hotel wieder gesammelt hatten, ging es ans Packen und losfahren. Gegen 14 Uhr ging es los und diesmal verliessen wir uns nur noch auf ein Navigationssystem, auf “Schlampe”. Sie geleitete uns dann bis zum bekannten Steakhaus vom letzten Jahr, indem wir gesammelt ein Pfeffersteak verdrueckten. Chris liess den Terrorsprinter das machen, was er am besten kann: sprinten und so kamen wir gegen 22 Uhr in Cottbus an, fix entladen und dann gingen die Jungs auf die restlichen 100 km auf die Piste.

Tja, was soll ich sagen, es war mal wieder endgeil, man ging recht oft an die Grenzen, vorzugsweise an die des eigenen Koerpers oder Fahrkoennens, eher seltener an die des Materials. Die Truppe war wie immer gut beisammen, wir hatten Spass auf und abseits der Piste. Max hat das nicht abgenommen, was Ivana huebscher geworden ist und diesmal war auch das Hotel und die Verpflegung allererste Sahne. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschoen an Max und Ivana und ein Dank an die fleissigen Fotografen, die mir ihre Bilder zur Verfuegung gestellt haben. Jetzt heisst es, Tage zaehlen bis zum kommenden Jahr ...

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