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ATIC 10

die Pechvogeltour 2000

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Das zweite jaehrliche ATIC-Treffen fand dieses Jahr in Gemona im Friaul Anfang August statt. Dieses Meeting war mal wieder ein “richtiges” Meeting, soll heissen, “back to the roots”. Es war ein klasse Meeting, leider mit einigen heftigen Nebenwirkungen fuer mich. Aber der Reihe nach ...

Freitag Mittag habe ich die Maschine beladen und bin dann flugs auf die Bahn und mit strammen Tempo Richtung Muenchen gefahren. Um 18:15 habe ich dann Carlo getroffen und wir sind beide gemeinsam weiter Richtung Oesterreich gefahren. Wir wollen Freitag noch bis nach Crna/Slowenien, um dort Martin und Doelle zu treffen. In Slowenien wollten wir einen halben Tag abschottern und dann im Kurvenrausch nach Gemona/Italien zum Meeting fahren.

So, trotz der Geschwindigkeitsbegrenzung in Oesterreich und des freitaglichen Urlaubsverkehrs mussten wir recht zuegig fahren, weil der Grenzuebergang bei Eisenkappel nur bis 22 Uhr geoeffnet hat. Die Anfahrt zu diesem Grenzuebergang war schon abenteuerlich, es war naemlich ein ca. 10 km langer Schotterpass und den mussten wir mit den beladenen Maschinen auf Enduro 4 und bei Dunkelheit fahren. Leider kamen wir ca. 30 Minuten zu spaet, die Grenze war geschlossen. So, watt nu? Hier soll es Baeren geben, also faellt das draussen pennen aus. Nunja, nach einigem Hin- und Her entschieden wir uns fuer einen illegalen Grenzuebertritt und umfuhren den Schlagbaum: “Schliesslich haben wir Enduros”. Dann ging es den Pass wieder hinunter. In Slowenien war die Schotterpiste noch schwieriger und anstrengender als in Oesterreich und leider halfen die GPS-Koordinaten des Camps herzlich wenig, den der Pfeil zeigte einfach nur wirr an, weil die Abdeckung des GPS-Signals dort extrem schlecht war. Schlussendlich fanden wir dann aber der Campingplatz noch und wurden herzlich begruesst. Nach einem oder zwei Bier und etwas zu essen ging es dann auch schon bald in das Zelt.

Am naechsten Morgen kniff Doelle, weil sein Hinterreifen doch schon arg abgefahren war und er erst in Gemona mit einem neuem Hinterreifen aus Schneiziīs ATIC-Servicemobil bekommen sollte. Carlo und ich sind nun den beiden Verrueckten auf ihren XR400R hinterher. Das konnte ja nicht gut gehen und schon sehr schnell waren wir vom Staub verdreckt und die Jungens waren wech. Nach ein paar Kurven war Carlo verschwunden. Urks, Sturz? Schnell zurueck und dann sah ich Carlo schon schrauben. Sein Vorderrad hat kurz vor der Kurve beim Anbremsen blockiert, wir vermuteten, das sich ein Stein zwischen Kotfluegel und Reifen verhakt hat. Nunja, so bekam seine erst 4 Monate alte Twin ihre ersten Charakternarben. Kurz danach hat er sich noch gewaffelt, das habe ich aber nicht gesehen, also ist es nicht stattgefunden ;) .

An einem schoen steilem Weg weg von der Panoramastrasse standen dann die Oesis und ich sollte mit Martins XR Dietmar hinterherfahren. Die Auffahrt war sehr eng, steil, rutschig mit einigen “Haarnadelkurven” und durchsetzt mit Quer- und Laengsrillen. Dietmar meinte, dieser Weg waere sehr selektiv. Nunja, innerlich hatte ich mich schon damit abgefunden, mich dort vor aller Augen im Schlamm zu siehlen, aber es kam mal wieder alles anders. Die XR400R ist irgendwie in Mountainbike mit ueber 30 PS. Das ging so easy hoch, das war ein richtig feines Spielchen. Runter war auch kein Problem mehr und unten angekommen, war meine innere Entscheidung fuer eine Adventure schon wieder wackliger ...

Es ging dann weiter auf der Panoramastrasse und zunehmend machte mir mein Verkleidungshalter Aerger. Angekommen im Camp mussten wir nun ca. eine Stunde mcgyivern, damit der Verkleidungshalter, der sich in 4 Einzelteile aufgeloest hatte, wenigstens bis nach Hause haelt. Kabelbinder, Panzertape, Montiereisen, abgebrochene Spiralbohrer und Spanngurte regeln in diesem Falle ...

Doelle, der auf den Weg von Gemona nach Logarska Dolina einige schoene Kurvenstrecken gefunden hatte und ausserdem wegen seinem Reifen nicht mehr als 100 fahren wollte, fuehrte uns nach Gemona.

Diese Tour ging ueber den Schotterpass und dann von Oesterreich ueber den Seebergsattel nach Kranj und dort ueber kleine Nebenstrassen ueber Zeleznik, Podbrdo, Tolmin, Kobarid zur Grenze nach Italien ueber den kleinen Uebergang Boka und von dort ueber Pradielis, Tarcento nach Gemona. Diese Fahrt war absolut klasse, Kurvenrausch pur. Ingo hielt Wort, er fuhr nie mehr als 100, aber bei der Art der Strassen und Kurven war es oft eine Herausforderung ;) Carlo hat waehrend der Fahrt seinen vorderen Kotfluegel warmverformt, da sich dieser in den am Motorschutz befestigten Montiereisen verhakt hatte.

Grosses Hallo in Gemona. Man traf sich mal wieder. Nach dem ganzen Begruessungs-Trallalla fix Zelt aufbauen und unter die Dusche und dann ab in die Kneipe, Essen und Getraenke fassen. So richtig genau weiss ich nicht mehr, wann ich inīs Bett gefallen bin, aber ich bin mir sicher, es war spaet ...

Am naechsten Morgen wollte ich eine Tour nach Slowenien fuehren. Nachdem auch die letzten Nachzuegler nun endlich gegen 10:30 Uhr in der Lage waren, sich auf ein Mopped zu schwingen, ging es auch schon los. Wieder ueber Boka (P.so di Tanamea) ging es nach Slowenien, dann dort ueber Bovec in das Soca-Tal. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und der fortgeschrittenenen Mittagsstunde machten wir einen Halt in Lepena, um lecker Essen zu fassen. Schliesslich musten wir ja fuer die Hauptattraktion - dem Vrsic-Pass - gestaerkt sein. Hier loeste sich die Gruppe etwas auf, da einige schneller vorankamen, andere eher nicht.

Auf der Passhoehe wollte ich die Gruppe abfangen fuer eine Pause, aber Schneizi fuhr in aller Seelenruhe weiter: “He, da sprang und winkte ein Typ auf der Strasse, der sah aus wie Falkman”. Carlo erklaerte sich bereit, Schneizi zu folgen und einzufangen ;) Die anderen machten mit mir eine schoene Pause auf der Passhoehe. Nachdem Schneizi wieder da war, sind wir dann alsbald wieder den Pass runter und wieder nach Bovec zum Tanken. Nun stand der P.so de Predil auf dem Programm. Nach einem kurzen Halt an der Festung Kluze ging es dann die endlosen Kehren des Predils hoch. Dort ging es dann weiter ueber die Sella Nevea nach Gemona. Der Abend wurde in der Pizzeria bei Pizza Gigante und ordentlich Bier verbracht und spaeter auf dem Zeltplatz wurde weiter exsessiv gefeiert.

Montag habe ich mich dann entschieden, schon nach Hause zu fahren, soll heissen, eigentlich wollte ich im Hellen soweit fahren, wie es geht und dann dort pennen. Mein Licht, was wir ja mit dem Verkleidungshalter repariert hatten, beleuchtete den Himmel, aber nicht die Strasse und ca. 1100 km nach Hause haette ich wohl nicht geschafft, bevor die Dunkelheit einbricht. Doch es kam wieder alles anders ...

Schoen ueber die Sella Nevea sind wir (Frank und Chris) nach Tarvisio zur Grenze nach Oesterreich gefahren und dort haben wir uns getrennt. Schliesslich wollte ich die Vignette noch ausnutzen und habe mich auf die Bahn gesetzt und bin Richtung Salzburg und Muenchen gefahren. Es war recht wenig Verkehr und so kam ich gut durch, sodass ich optimistisch war, gegen 21 Uhr die Heimat zu erreichen. So wurde ordentlich am Kabel gerissen. und dann kam der Schock: Kurz hinter Hof, so zwischen 160 und 170 km/h gab es einen heftigen Knall und der Vortrieb erlosch. Mir ist einfach stumpf die Kette gerissen. Nachdem ich ausgerollt war und ich mich weg von der Bahn gerettet hatte, musste ich erst einmal pumpen wie ein Maikaefer. Alter Schwede, das haette boese ausgehen koennen.

Die Suche nach der zerrissenen Kette blieb erfolglos und in der Zwischenzeit kam dann auch der ADAC. Mit dem bin ich erst einmal zum Stuetzpunkt gefahren und eine Stunde spaeter sass ich schon im Gelaendewagen und die Twin war auf dem Trailer hinten drauf. So erreichte ich gegen 01 Uhr am Dienstag doch noch heil die Heimat.

Die Schaeden an der Twin hielten sich in Grenzen, die Ritzelabdeckung war kaltverformt, der Kettenschutz kaputt und an der Schwinge sind die Halterungen fuer den Kettenschutz “abgeflext”. Dank Stoppelhopser hielt sich der finanzielle Schaden jedoch in Grenzen ...

Fazit: ein rund um gelungenes Treffen, so sollte es bleiben. Twin wieder bedingt heile, aber im Winter gibt es viel zu tun ... und Slowenien ist immer wieder ge*l.

Einen weiteren Reisebericht ueber dieses Wochenende findet der geneigte Leser hier.