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Enduromania 2001

Enduromania 2001

Galerie 1

Die Enduromania 2001. Tja. Nun ist es endlich passiert. Im letzten Jahr hatte ich ja schon mal einen Anlauf genommen, nur hat mir mein damaliger Boss halt diesen Spass aus Termingruenden nicht erlaubt. Der neue Chef (Michael) in der neuen Firma faehrt selber Mopped, Africa Twin, Husqvarna und einen Eisenhaufen aus Milwaukee. Bei Benzingespraechen stellte sich heraus, das er schon einige Male in Rumaenien war. Nach einigem Hin und Her kam nur der lapidare Spruch: "Der alte Chef hat es verboten, du hast jetzt ein anderes Problem: jetzt musst du mitfahren". So, und nach einigen hektischen Vorbereitungen ist es dann endlich im Mai 2001 soweit. Es ist Freitag und das Auto steht gepackt vor der Tuer, der Haenger ist mit der KTM beladen.

Auf nach Dresden zu Michael. Zusaetzlich zu unserem Geraffel sollte nocheine Menge Kleidung mit nach Rumaenien. So wurde das Packen schon zur ersten Herausforderung. Schliesslich hat es aber geklappt und die Fuhre stand fahrbereit da, mit einem Bettplatz im Van, damit einer immer schlafen kann, weil wir naemlich in einem Rutsch die 1200 km durchfahren wollten.

Dann ging es puenktlich kurz vor 18 Uhr los. Nach ca. 2 Kilometern der Aufschrei von Micha: "Unser Futterzeuchs". Klasse, wieder zurueck und das Futterpaket einsacken. Wieder los. Nach ca. 5 Kilometern ein erneuter Aufschrei: "Wo ist meine Brieftasche?". Klasse, wieder zurueck und Brieftasche eingesackt. Kurz nachgedacht, ob noch was fehlt: nein. Also los. Diesmal sogar richtig. Ueber kleine Nebenstrassen nach Zinnwald, dann ueber Prag, Brno und Bratislava weiter nach Ungarn, an Budapest vorbei und dann schliesslich nach Rumaenien. Mittlerweile war es auch schon wieder 5 Uhr morgens und wir wechselten uns regelmaessig beim Fahren ab. So konnte einer immer versuchen, wenigstens eine Muetze Schlaf zu finden.

In Rumaenien dann die ersten Abenteuer. Wir haben eine Abfahrt verpasst und mussten nun eine Querfeldeinabkuerzung nehmen. Dummerweise rechneten wir nicht mit der "Qualitaet" der hiesigen Nebenstrecken. Auf einer Enduro waeren wir in einen Freudentaumel geraten, das einzige, was jetzt taumelte, war das Auto nebst Haenger. Herausforderungen wie fiese Schlagloecher, angreifende Hunde, Wendemanoever auf engstem Raum, Schotter und sehr enge Bruecken meisterten wir heldenhaft.

Einen Angriff dieser in Rumaenien immer irgendwie vorhandenen Strassenkoeter konnten wir Klasse parieren. Als er sich todesmutig auf das Auto stuerzte, steuerte Michael eine grosse Pfuetze an und der Hund sah ploetzlich wie der sprichwoertliche begossene Pudel aus. Bei erneuter Durchquerung seines Gebietes liess er sich dann nicht mehr blicken. ;)

Nach einigem Hin und Her haben wir es endlich geschafft und trafen in Borlova ein. Zacharias begruesste uns herzlich und als erstes wurde Kaffee und Unmengen von Mineralwasser konsumiert. Nach einem kleinem Snack ging es an das Entladen und das Einraeumen des Zimmers. Spaeter trafen mehr und mehr der weitere Teilnehmer ein und schon ging es ab mit Benzingespraechen. Ploetzlich begannen aber eine Menge Leute, an ihren Maschinen rumzuschrauben, Ventile einstellen, Reifen wechseln und sonstige Dinge. Naja, eigentlich sollte man sowas ja vor der Reise tun, aber was solls, ich habe ja auch noch geschraubt. Aber bei mir was das ein Dienst an der Menschheit, ich habe mein Bruellrohr gegen den neuen SXC getauscht. Und siehe da, man dreht sich nicht mehr nach mir um und meine KTM hat auch einen Motor, den man hoeren kann ;)

Abends wurde dann festlich und in grossen Mengen diniert, es gab eine leckere Suppe und eine Menge Schnitzel. Jetzt konnte man endlich auch mal zum ersten Bier greifen. Michael zeigte noch als Einstieg das 2000er Berlin-Breslau Video und am Ende des Filmes haben sich dann alle ziemlich schnell in die Betten verdrueckt. Martin und Dietmar kamen dann die Nacht auch mal an, sie haben fuer die Strecke Wien-Rumaeenien genausolange wie von der Grenze bis nach Borlova gebraucht ;)

erster Tag

Eigentlich haben wir uns mit Martin und Dietmar um 9:30 verabredet, damit wir spaetestens um 10 Uhr los koennen, aber bis 10:15 war von den beiden nix zu sehen. Schade eigentlich, Michael draengelte auch ein wenig und so sind wir dann bei schoenstem Sonnenschein doch los. Wie sich paeter herausstellte, wollte eine der beiden XR400 nicht anspringen. Michael fuehrte an, Falk immer hinterher - mehr oder weniger. Schoen ausgewaschene Ziegenwege immer nach oben. Der lehmige Untergrund war durch den Regen die letzten Tage sehr glitschig und ich hatte doch schon gut zu kaempfen. Spaeter kamen wir dann auch auf Schotter, das hat richtig gut Spass gemacht. Ziel war der Muntele Mic (1525m). Michael wollte testen, ob man hier einfach nach GPS fahren kann und trotzdem zu Ziel kommt. Nach einigen Sackgassen auf verschiedenen Schotterpisten sahen wir einen Waldweg, der zum Ziel haette fuehren koennen. Das Problem war aber der Bach und die anschliessende Steilauffahrt im Bachbett. Das erste haben wir noch relativ gut gemeistert, die Bachauffahrt ging nicht mehr zu fahren. Ok, etwas Klamotten ablegen und los, die Moppeds da raufwuchten. Es galt ca. 50 m zu ueberwinden, aber dafuer haben wir locker 1,5 Stunden gebraucht.

Als wir dann die Maschinen oben hatten, ging es weiter den Waldweg lang. Auch hier war es fuer mich relativ schwierig, eine gute Linie zu finden, da es zwei Faktoren gab, die mich in Schwierigkeiten brachten: eine gute Steigung und glitschiger Lehmboden. Den Anfang der Auffahrt habe ich ja noch so lala geschafft, aber das anschliessende Stueck nach der Haarnadelkurve, da war nach ca. 50 m Schluss, kein Vortrieb mehr. Also wieder runter und neu versucht, diesmal habe ich das sogar bis fast nach oben geschafft, aber die letzten 10 m fehlten mir noch. Aber die habe ich dann auch schon noch geschafft. Hatte ich schon erwaehnt, das Michael diese Auffahrt problemlos meisterte und mir auch noch mit meinem Mopped bewies, das es eben nicht an ebendem liegt? ;) Dummerweise hoerte die Welt da oben dann auf, es gab keine Moeglichkeit mehr, weiterzukommen. Also wieder runter. Die KTM machte zunehmend Mucken, wenn sie richtig heiss ist, hat sie den unwiderstehlich Drang, auszugehen. Gut, das ich einige Wochen vorher den Heissstartknopf entdeckt hatte ;) Den Bach sind wir dann wieder runter, es war zwar anstrengend, aber nicht unmoeglich. Ein kleiner Tip beim Fahren in Rumaenien: fahre niemals irgendwo runter, wo du nicht mehr hoch kommst, wer weiss, ob der Weg nicht irgendwo im Nichts endet.

Wir haben dann eine kleine Rast eingelegt, weil die KTM mal wieder uebergekocht ist. Dann sind wir weiter auf klasse Schotterpisten und Ziegenpfaden quer ueber die Kaemme der Huegel. Irgendwann waren wir mal wieder tief im Wald und die KTM ging schon wieder aus. Alles kicken half nichts. Mmhh, der Sprit war alle! Sehr komisch, 35 km gefahren und 8l Sprit verbraucht? Kann nicht sein. Aber offensichtlich hat die SC eine Menge Sprit ueber den Vergaserueberlauf verloren. Nachdem wir von Michael was umgefuellt hatten und ich den Ueberlauf hoeher als den Vergaser gelegt hatte, sind wir zurueck Richtung Caransebes und tankten erst mal. Nach einem Kaffee sind wir wieder los und wollte die Ecke fahren, die wir gestern mit dem Auto kamen und umdrehen mussten. Von dort sind wir dann querfeldein in Richtung Borlova gefahren mit einem Abstecher zum Sendemast. Wunderbare Singletrails und Ziegenpfade sind wir da gefahren. So koennte es den ganzen Tag gehen. Das letzte Stueck war dann noch eine heftige Abfahrt zum Dorf. Im Quartier erst mal einen kleinen Service gemacht, alles kontrolliert, Kette gepflegt und ich habe noch die Neopren-Kondome fuer die Tauchrohre befestigt, die sich geloest hatten. Ein kleiner Kaffee und einige Stuecke des ultraleckeren Apfelstrudels und dann ab unter die Dusche.

Eins habe ich hier gelernt, als Lausitzer im Flachland ist man in den Bergen ziemlich aufgeschmissen. Ich denke, ein guter Bergfahrer werde ich wohl nie werden, dafuer fehlt mir einfach die Uebung. Aber es gibt ja hier jede Menge Schotter ...

Abends hat Sergio dann das Briefing gemacht und dabei das Enduromania-Team und die einzelnen Mannschaften vorgestellt. Leider gab es schon den ersten Verletzten. Karl aus Wien ist schwer gestuerzt und musste von Sergio mit dem Landcruiser abgeholt und in das Krankenhaus gebracht werden. Wie sich spaeter im Krankenhaus in Wien herausstellte, war es ein komplizierter Schluesselbeinbruch. Das Abendessen war wieder sehr lecker. Rumaenische Kueche ist nicht schlecht, ernsthaft.

Dann haben wir uns auf den morgigen Tag vorbereitet: Karten studiert und die GPSse und das Roadbook vorbereitet. Nach den Anstrengungen des heutigen Tages haben wir uns entschlossen, nicht mehr so harte Strecken zu waehlen, sondern besser Mensch und Material etwas zu schonen, denn die Woche ist noch lang. Ausserdem macht Schotter und Waldweg fahren auch richtig Spass.

erster Wertungstag

So, heute war der erste Wertungstag. Frueh um 8 Uhr sind wir los und arbeiteten unsere Liste ab. Diesmal war es Endurowandern vom Feinsten. Kein zu schwieriges Gelaende, aber doch stellenweise sehr anspruchsvoll und immer wieder neue Ueberraschungen. Nach dem dritten Wertungspunkt war dann aber Schluss mit lustig. Wir sind einen sehr steilen Abhang runter, da haette sich Michel fast nach vorne ueberschlagen. Irgendwie kam mir noch der Spruch mit dem runter- und rauffahren in den Sinn, aber da war es auch schon bei mir zu spaet. Mehr schlecht als Recht bin auch ich dann den Abhang runtergeeiert und mir wurde immer mulmiger. Dann ging es eine Weile an und in einem Bach weiter, bis wir die andere Seite der Schlucht haetten schaffen koennen. Michael schafft es fast bis zum Wipfel, ich hatte da so meine Schwierigkeiten. Zuviel Leistung gepaart mit einem fuer diese Begebenheiten - lehmige, feuchte Wiesen - nicht so geeigneten Reifen passen nicht wirklich. So versuchte ich mich mehrmals an der Auffahrt, Michael uebrigens auch erfolglos. Aber spaeter manoevrierte ich die Maschine in eine bessere Lage und konnte auf einem anderen Weg die Auffahrt bezwingen. Michael machte es mir nach und dann ging es weiter. Offensichtlich waehlte er eine andere Linie als ich und kurz darauf war es still. Michael hatte sich mit seiner Maschine ueberschlagen, als er mit dem Fuss an einem Ast haengen geblieben ist. Zum Glueck ist ihm nichts passiert, die Husky hatte nur einen verbogenen Lenker, aber aber noch bedingt fahrbereit.

Leider liess sich offroad mit einem rechten Stummellenker nicht so gut fahren und so haben wir uns im naechsten Dorf Hilfe geholt. Zwei Jungs holten uns in ihren Hof und mit einem Brecheisen haben wir den Lenker gerichtet. Dann ging es weiter zum naechsten Wertungspunkt. Querfeldein mit GPS ueber herrliche Ziegenpfade haben wir das Ziel gefunden und kurz darauf kam eine zweite Truppe dazu. Nach einer kurzen Wartezeit - in der Kirche war gerade Gottesdienst - fuhr die andere Gruppe schon los. Das hat natuerlich bei uns den Ehrgeiz geweckt und wir sind hinterher, da sie den gleichen Punkt anfahren wollten. Nach kurzer Zeit hatten wir die Dreiergruppe erreicht, Silke auf der DR war schnell ueberholt, Konrad auf der XR war auch schnell geschnupft. Vorne fuhr Karl mit einer Adventure und der hat es ordentlich krachen lassen. Aber nach einer Weile hat er sich verbremst und so konnte ich auch ohne Probleme vorbei ziehen. Man haette sicher schon vorher die eine oder andere Moeglichkeit nutzen koennen, nur hatte ich keinen Bock, auf dem rutschigen, feuchten Gras irgendwelche Stunts zu machen, schliesslich war es ja erst der erste Tag.

Der Punkt Lindenfeld war unser naechstes Ziel. Aber offensichtlich haben wir nicht den richtigen Einstieg gefunden, wir haben uns mehrere Stunden mit der Suche nach Wegen aufgehalten, eine Menge Schweiss und Schimpfworte verloren, rudelweise Steilauffahrten rauf und runter gefahren und doch letztendlich nicht das Ziel gefunden. Irgendwann waren wir voellig dehydriert und sind dann erst mal langsam nach Caransebes gefahren und haben Wasser gebunkert. Das war auch gut so, denn waeren wir so geblasen wie immer, waeren wir wohl an dem LKW, der sich den schmalen Pfad langquaelte, zerschellt. Es empfiehlt sich immer, eine kleine Tuete Glueck dabei zu haben ...

Dann haben wir uns gut gestaerkt erneut auf nach Lindenfeld gemacht, diesmal auf einem anderem Weg. Auf dem Weg dorthin hat dann Michael seine die Husky voellig im Schlamm versenkt.

Aber es war nicht zu schwer, die Maschine zu bergen, da ich als bekennender Sonntagscrosser derartige Bergeaktionen aus dem Effeff beherrsche ;) Nach einer Weile haben wir dann doch noch Lindenfeld erreicht und holten uns dort unseren Stempel ab. Dann ging es weiter zum naechsten Punkt. Mittlerweile ist das GPS von Michael ausgefallen und so musste ich nach vorne und navigieren. Nun ja, das schmeckte mir garnicht, aber ich habe diese Aufgabe mehr oder weniger gut gemeistert. In einem Hohlweg abwaerts hat es mich noch mal hingehauen, unter dem bis zum ueber das Vorderrad reichende Laub hatte sich ein dicker Baumstumpf versteckt, der mir zum Verhaengnis wurde. Aber es ist nix passiert.

Den naechsten Stempel bekamen wir an einem Forsthaus. Dann ging es weiter auf Schotterserpentinen abwaerts. Bei Secu haben wir uns wieder seitwaerts in die Buesche geschlagen. Dann kam als Auffahrt ein echter Kracher, eine mordsmaessige Steigung, tief verspurt von Forstschleppern und leicht glitschiger Boden. Aber es half alles nix, 3. Gang rein und wie in Afrika: nur nicht stehen bleiben. Alles rein ballistisch :) Diesmal kam nicht nur Michael bis ganz nach oben, nein, auch ich habe es geschafft. Ein tolles Gefuehl. So langsam komme ich mit den Auf- und Abfahrten besser klar, garnicht so einfach als Sandsorbe. Immer quer durch die Heide suchten wir den naechsten Punkt, aber langsam wurde es spaet, so dass wir beschlossen, abzubrechen, da es noch gute 40 km bis Borlova waren. In einem Dorf trafen wir ein Rudel Enduromaniacs, diesmal mit technischen Problemen. Der Varaderofahrer “Wolferl” hatte einen Platten und in der ganzen Gegend war kein Kompressor aufzutreiben. Naja, es wurde spaeter und spaeter und wir sind dann weiter. Unterwegs sammelten wir noch die Alteisentruppe von Jens, Joerg und Wolfgang auf (BMW GS, DR Big und XT) und fuhren dann ein Stueck gemeinsam. Dann wollten wir wieder mal offroad abkuerzen und dabei hat Michael mit seinem sagenhaften Gelaendeblick seine Husky komplett gewassert ;) Nachdem sie geborgen war, waren wir ordentlich nass. Ueber ewig lange Schotterpisten sind wir dann zurueck nach Borlova gefahren. Fazit: 230 km und davon sicher 95% Offroad, 12 Stunden unterwegs und locker 1-2 kg abgenommen ;) Aber Klasse war es schon.

Nachdem die Moppeds ihren kleinen Service bekommen hatten, bekamen wir was zu beissen, mal wieder echt lecker, was die Koechin da gezaubert hatte. Bei einem Bier gab es eine Menge Benzingespraeche bis uns dann die Augen zugefallen sind. Leider fing es dann abends an zu regnen, hoffentlich ist morgen das Wetter besser, denn bei Regen machen viele Punkte keinen Sinn, weil sie dann einfach unfahrbar werden :(

zweiter Wertungstag

Dieser Tag fing schon beschissen an und hoerte auch so auf. Aber der Reihe nach ...

Morgens hat es wie aus Giesskannen geregnet. Trotzdem haben wir beschlossen, wenigstens ein paar Punkte, die man auf Schotter erreichen kann, anzufahren. Als erstes wollten wir einen GPS-Punkt anfahren. Der Karl auf seiner Adventure hat sich uns angeschlossen, da der Rest seiner Truppe nicht so recht Lust auf Wasser hatte. Aber bei diesem Regen waren die Wege derart aufgeweicht, das es quasi ein Ritt auf Schmierseife war. Den Punkt haben wir dann nach einiger Zeit gefunden, Michael hat als einziger die Auffahrt geschafft. Dann sind wir kurz zum Quartier zurueck, das Wetter hat sich mittlerweile etwas gebessert und dann kamen noch die Silke und der Konrad aus Karls Team mit. Wir wollten den Muntele Mic - ein Berg in der Naehe - anfahren. Die Auffahrt war nicht sonderlich anspruchsvoll, Serpentien und groebster Schotter. Aber die Laenge ... die Unterarme wurden immer haerter, anhalten durfte man nicht, denn dann fehlte der Schwung. Nach einer Weile kamen wir dann endlich oben am Skizentrum an und holten uns unseren Punkt. Dann beschlossen wir, noch die Ruine anzufahren. Das ging nur per GPS quer ueber die Wiesen, da der Nebel so dicht war, das man vielleicht 20 m sehen konnte.

Nach einer kleinen Orientierungspause fuhren wir wieder los und ploetzlich fehlten die Silke und Konrad. Da ich der einzige mit GPS war, bin ich zurueck, um die beiden zu suchen, aber ich habe sie nicht gefunden. Wieder zurueck zur Ruine war dann Conrad da, aber Silke fehlte noch immer. Ich wollte gerade wieder los und im Zickzack zurueck zum Skizentrum, da hoerten wir ein Hupen, damit haben wir sie dann zu uns gelotst.

Von dort aus sind wir weiter nach Cuntu, der Startpunkt fuer den aeusserst selektiven Aufstieg zum Tarcu. Die Fahrt nach Cuntu war sehr schoen, viele Ab- und Auffahrten, Schotter. Nicht zu anspruchsvoll, aber doch recht selektiv. Den Tarcu wollten sich bei dem Wetter nur der Karl und der Michael antun, die anderen blieben in Cuntu. Nachdem einige andere Jungs ankamen und vermeldeten, das der Tarcu locker 2 Stunden braucht, sind wir dann doch los, da es empfindlich kuehl geworden ist. Auf der Rueckfahrt fing meine KTM an zu laermen, der Motor klang zunehmend rauher. Ich bin dann doch recht sachte bis nach Borlova gefahren und habe dann im Camp ein paar Spezialisten befragt und die Meinung war recht einhellig: Pleuellager. Um Gewissheit zu haben, haben wir mit Jon, dem Schrauber vor Ort, den Motor aufgemacht. Es ist in der Tat das Pleuellager.

Tja, so ist nun fuer mich die Enduromania vorbei. Michael wollte noch ein paar Punkte abfahren die naechsten beiden Wertungstage, allein, was ansich nicht ungefaehrlich ist, aber er ist ein erfahrener Endurist und wir hatten das Handy immer an. Schauen wir mal ...

Abends kam er dann an mit einem platten Vorderreifen, damit ist er noch 170 km gefahren. Ich habe mich dann gleich als Service-Mechaniker versucht und den Bock gemeinsam mit Jens fertig geschraubt. Der Jens war genauso arm dran wie ich, ihm ist das Kreuzgelenk an seiner R100 GS kaputtgegangen und zu guter Letzt fiel ihm auch noch seine Vorderbremse aus. Er hat aber die Heimreise ueber seinen Schutzbrief schon regeln koennen.

Die restlichen Tage vergingen damit, das ich halt den ganzen Tag hier rumlungerte, spazieren ging, las und diesen Reisebericht schrieb. Christian aus Straubing teilte mein Schicksal, er hatte sich verletzt. Ich haette zwar eine Leihmaschine bekommen koennen, nur ist mir das Risiko zu gross gewesen, eine weitere Maschine zu zerstoeren.

Michael hat sich mit Karl zusammengetan und sind den letzten Wertungstag gemeinsam gefahren. Offensichtlich haben sie sich in Gelaende verirrt, wo man besser nicht mit einem Motorrad hinfaehrt. Da es dunkel geworden ist und die Maschinen so nicht zu bergen waren, mussten sie im Wald bei leichtem Regen uebernachten. Zum Glueck konnten sie Feuer machen und sich so ein wenig aufwaermen. Am Freitag sind sie aber heile wieder in Borlova angekommen.

Am Freitag uebergab Michael das Geld aus dem Erloes der Club-Rallye, die er jedes Jahr in Dresden veranstaltet. Natuerlich erwarteten wir gespannt die Siegerehrung und es wurden Urkunden und Sondertitel wie "Koenig der Karpaten", "Survival Specialist" oder "Master of Desaster" vergeben. Nur wir waren nie dabei. Tja, was soll ich sagen, wir haben den dritten Platz erreicht, vor uns nur noch ein oesterreichisches Team und die Jungs aus Straubing. Das war ein schoenes Gefuehl.

Samstag sind wir dann frueh los und haben nach 14 Stunden Dresden erreicht und eine Stunde spaeter Cottbus.

Fazit: Enduromania ist endgeil und man sollte als Endurist das wirklich mal ausprobieren. Die Herzlichkeit der Leute ist phantastisch und die Gastgeber absolute Oberklasse. Und das Gelaende, einfach traumhaft. Ich werde mal schauen, ob ich die KTM wieder hinbekomme und dann mal die Augen weit oeffnen nach anderem Geraet. Die 620er SC ist zwar ein klasse Mopped fuer Schotter und Sand, aber wenn es im Gelaende selektiv wird, ist sie einfach zu schwer und zu kraeftig.